Mehr als 90 Prozent der älteren Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Deshalb ist Wohnen im Alter nicht nur ein baupolitisches, sondern ein gesellschaftspolitisches Problem, so Dr. Herlind Gundelach, Landesvorsitzende der Senioren-Union Hamburg. 

Gerade in jüngster Zeit wurde und wird der Blick durch Corona verstärkt auf die eigenen vier Wände gelenkt, in denen ältere Menschen in der Regel sicherer vor Ansteckung sind als in Alten- und Pflegeheimen. Aktuell gibt es ca. 3 Mio. Haushalte mit Mobilitätseinschränkungen, im Jahr 2035 werden es 3,7 Mio. sein.
85 Prozent der Seniorenhaushalte haben keinen Zugang zu staatlich geförderten Wohnungen, müssen sich also auf dem freien Wohnungsmarkt umsehen. Auch vor diesem Hintergrund ist die Möglichkeit, sich im Laufe des eigenen Erwerbslebens Eigentum zu schaffen, von hoher Bedeutung. Denn Wohneigentum, das ggf. seniorengerecht umgebaut werden kann, ist noch immer die beste Sicherung vor Altersarmut. Nach dem Ergebnis einer KfW Studie aus 2020 wird bis zum Jahr 2030 eine Versorgungslücke von rund 3 Mio. altersgerechten Wohnungen prognostiziert, von denen ein Großteil in Ballungsgebieten und großen Städten gebraucht wird. Altersgerechter Umbau und altersgerechter Neubau sind die Wege zur Problemlösung. Hier sind der staatliche wie der private Wohnungsbau gleichermaßen in der Pflicht.  Wohnungsbau in Ballungsgebieten ist in der Regel überproportional teuer. Neben den schon von der Bundesregierung hierfür bereitgestellten Förderprogrammen sind die großen Städte und somit auch Hamburg ganz besonders gefordert, für den Neubau von seniorengerechten Wohnungen ausreichend Bauflächen zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung zu stellen. Sozialer Wohnungsbau und frei finanzierter Wohnungsbau dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, so die Landesvorsitzende Herlind Gundelach.