Direkt aus Peking kommend traf am 18.05.2015 eine fünfköpfige chinesische Delegation von renommierten Tibet-Experten, begleitet vom stellvertretenden chinesischen Generalkonsul Lou Liaofan, mit Mitgliedern des LFA ASEE in der CDU Landeszentrale in Hamburg zusammen. Vermittelt und organisiert hatte diese Veranstaltung LFA China-Experte Markus Rudolph, nachdem bereits von Andrea Hahn und Marcus Tandecki geknüpfte Kontakte zum chinesischen Generalkonsulat bestanden.
Nachdem zunächst in Abwesenheit des LFA-Vorsitzenden Marcus Tandecki (Sitzung des Bundesfachausschusses Aussenpolitik in Berlin) die stellvertretende Vorsitzende Yvonne Gerbl die Gäste begrüßt hatte, begann sogleich Prof. Hao Shiyuan, Vizepräsident der Chinesischen Akademie der Sozialen Wissenschaften, mit einer Darstellung der Geschichte Tibets, einer der ärmsten Regionen Chinas, bis zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation. Hier erläuterte er auch die religiöse und politische Führungsposition des Dalai Lama und dessen frühere Unterstützung durch die USA. Er betonte sodann, dass die Volksrepublik es sehr begrüßt, dass sich weltweit mehr und mehr Menschen für Tibet interessieren.
In der daran anschließenden Diskussionsrunde wurden auch kritische Fragen beispielsweise zur Sesshaftmachung von Nomaden und zu den Menschenrechten erörtert. Im letztgenannten Zusammenhang wurde von Prof. Hao betont, dass China zur Zeit noch den Schwerpunkt bei den Rechten von Bevölkerungsgruppen setze, während der Westen, wie sich bei den Diskussionen um islamkritische Karikaturen gezeigt hätte, seinen Schwerpunkt bei Rechten des Einzelnen zulasten von Gruppen setze. Prof. Zhou, selbst Tibeter und Direktor des China Tibetology Research Centers, berichteteim Folgenden, dass China die gesamte Himalaya-Region, also Tibet und auch benachbarte Provinzen, besser entwickeln und als Brücke zu anderen Gebieten Süd-Ost-Asiens entwickeln möchte. So soll u.a. in Zukunft die erst 2006 eingeweihte Zugverbindung Peking-Lhasa erweitert werden und dann bis nach Nepal reichen. Dennoch will man trotz Ressourcenvielfalt mit Bedacht und Vorsicht vorgehen, um diese umweltverträglich zu erschließen.
Abschließend ermunterte die chinesische Delegation Europäer zu einem Besuch Chinas, um, wie Prof. Hao darlegte, durch gegenseitiges Kennenlernen festzustellen, dass China „ein ganz normales Land sei“. Dies griff der mittlerweile eingetroffene Vorsitzende Marcus Tandecki in seinen Schlussworten auf und betonte, auch gegenüber dem stellvertretenden Generalkonsul Lou, den ausdrücklichen Wunsch des LFA ASEE, den konstruktiven Dialog mit der chinesischen Seite fortzusetzen.