Am 16. November besuchten Mitglieder des Landesfachausschusses für Außen-, Sicherheits-, Europa- und Entwicklungspolitik den 11. Südasien-Tag an der Universität Hamburg. Seit 2002 bietet der Südasien-Tag der Öffentlichkeit alljährlich die Möglichkeit, sich über wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Perspektiven des Subkontinents und die für Deutschland sowie Europa wachsende Bedeutung dieser Region zu informieren.

Anlässlich des 60jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland war Sri Lanka das diesjährige Partnerland. Bei der feierlichen Eröffnung brachte der Botschafter von Sri Lanka, S. E. Sarrath Kongahage, seine tiefe Dankbarkeit für die Hilfe aus Deutschland nach der Tsunami-Katastrophe von 2004 zum Ausdruck. Der damals amtierende Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, der während seines Kururlaubes in der Stadt Galle Zeuge der Naturkatastrophe wurde, sei mit der von ihm gegründeten Stiftung immer noch aktiv an dem Wiederaufbau des seinerzeit von den Fluten zerstörten „Mahamodra Hospitals for Obstetrics and Gynaecology“ in Galle beteiligt.

Im Fokus des 11. Südasien-Tag im Asien-Afrika-Institut stand die Frage, inwieweit das international geschätzte deutsche duale Ausbildungssystems einen entwicklungspolitischen Beitrag bei der Weiterentwicklung vorhandener Ausbildungseinrichtungen in den Ländern Südasiens für die Berufsbilder der Gegenwart und Zukunft leisten kann, um den wachsenden Bedarf der Volkswirtschaften an hoch qualifizierten Fachkräften decken zu können. Unter der Moderation von Botschafter a.D. Dr. Hans-Georg Wieck, neben der Indologin Prof. Dr. Tatiana Oranskaia Initiator des Südasien-Tages, referierten und diskutierten diplomatische Vertreter der Länder Sri Lanka, Afghanistan, Pakistan, Nepal und Indien sowie Vertreter aus NGOs, dem Universitätsbereich und der Wirtschaft über Fragen der Erziehung, Ausbildung und Bildung in Südasien, den Schlüsselfragen des gesellschaftlichen Wandels, der sozialen Gerechtigkeit und des wirtschaftlichen Erfolgs. Dabei wurde deutlich, dass es aufgrund tief verwurzelter Traditionen und des noch immer das gesellschaftliche Leben beherrschende Kastensystem in Teilen Südasiens noch erheblicher Anstrengungen bedarf, die Ausbildung praxisorientiert auszurichten und somit den Anforderungen an die globale Weltwirtschaft anzupassen.

Der Vorsitzende des Landesfachausschusses Aussen-, Sicherheits-, Europa- und Entwicklungspolitik der CDU-Hamburg, Herr Marcus Tandecki, betonte, dass eine solche hochkarätige Veranstaltung mit diplomatischen Vertretern aus Afghanistan, Indien, Pakistan und Sri Lanka an einem Tisch politisch gar nicht hoch genug einzuschätzen ist. Auch zeigte sich Marcus Tandecki vom ihn bekannten Botschafter Wieck und dem Honorargeneralkonsul von Sri Lanka, Olav C. Ellerbrock, tief beeindruckt: „Der persönliche Austausch mit Herrn Botschafter Wieck als auch mit dem Honorargeneralkonsul Ellerbrock waren für mich erneut ein enorm bereichernder Aspekt. Beide sind auf Grund ihrer jahrzehntelangen diplomatischen Erfahrungen gerade auch für unsere Ausschusstätigkeit unwahrscheinlich bereichernd und ein absoluter Gewinn für eine solche Veranstaltung.“

Der Südasien-Tag rückte auch einmal mehr die Bedeutung des Asien-Afrika-Instituts mit seiner über 100jährigen Geschichte ins Licht, die mit der Gründung des Kolonialinstituts 1908 begann. Mit den internationalen Studiengängen, die neben Sprache und Kultur auch die Wirtschaft und Gesellschaft der jeweiligen Länder einbeziehen, leistet es einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Adaption interkultureller Vorbilder.

Im weiteren Verlauf des Tages nutzten die Ausschussmitglieder die Gelegenheit, an den Informationsständen mit den Ländervertretern ins Gespräch zu kommen, wohnten dem Kulturprogramm bei, das sich in diesem Jahr mit zeitgenössischer Kunst aus den Ländern der Region beschäftigte und erlebte die Klang- und Farbvielfalt Südasiens in Musik und Tanz sowie eine Modenschau mit traditioneller pakistanischer Mode unter Moderation der TV-Journalistin Claudia Meyer, die kürzlich für die Sendung „Galileo“ auf ProSieben in Pakistan drehte.

„Der Südasien-Tag mit Politik und Kultur ist gerade für die Weltmetropole Hamburg mit den zahlreichen vielfältigen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen multikulturellen Berührungspunkten und vor allem auch auf Grund der sich neben Berlin in Hamburg zentrierenden diplomatischen Vertretungen eine immense Bereicherung“, hält der Ausschussvorsitzende Marcus Tandecki abschließend fest. Angeregt zu dem Besuch des Südasien-Tages hatte die Eimsbütteler Bezirksabgeordnete und Ausschussmitglied Jutta Höflich, die dem Organisationskomitee des Südasien-Tages seit vielen Jahren angehört.