Google stellt heute in Berlin gemeinsam mit Bundesfinanzminister Lars Klingbeil den „bis dato größten Investitionsplan für Deutschland“ vor, berichtet das Handelsblatt. Schwerpunkte sind Infrastruktur & Rechenzentren sowie der Ausbau der Standorte München, Frankfurt und Berlin. Mit anderen Worten: Investitionen in alle deutschen Google-Standorte – nur Hamburg geht leer aus.
Die Ankündigung von Google reiht sich ein in eine Serie von Digital-Großprojekten: Microsoft baut seinen Hyperscaler-Korridor im Rheinischen Revier (Elsdorf, Bedburg, Bergheim) weiter aus. Deutsche Telekom und Nvidia rüsten in München ein KI-Rechenzentrum mit rund 10.000 GPUs und einem Investvolumen von etwa 1 Mrd. € hoch. Die Kapital- und Kapazitätsströme der Branche bilden damit eine klare Achse: Bayern, Hessen, NRW – alles unionsgeführte Länder.
Hamburg war 2001 Googles erstes Büro in Europa und einer der ersten internationalen Standorte außerhalb der USA. Auch Meta hat hier seine Deutschland-Zentrale – Hamburg galt lange als Digitalstadt. Heute aber taucht die Hansestadt bei großen Neuansiedlungen und Kapazitätsausbauten nicht auf. Im Gegenteil: Entwickler-Jobs werden seit Jahren primär an anderen Standorten der Digitalunternehmen aufgebaut. Während andernorts private Milliardeninvestitionen in Rechenzentren, Glasfaserausbau & Co. fließen, bindet Hamburg im Bereich digitaler Infrastruktur ohne erkennbaren Mehrwert Ressourcen in städtischen Beteiligungen wie etwa bei willy.tel.
Dabei bringt die Stadt eigentlich starke Standortvorteile mit: Seekabel-Anbindung, Stromkapazität, Kühloptionen über Wasser und Abwärme-Potenziale für die Fernwärme. Doch: Die Abschaltung von Moorburg und der Zukunftsentscheid – um nur zwei Beispiele zu nennen – haben die Rahmenbedingungen deutlich verschlechtert. Umso wichtiger ist jetzt ein klares Bekenntnis zu großen Digitalansiedlungen.
Dazu erklärt Julian Herrmann, Sprecher für Start-Up und Innovation: „Google investiert Milliarden und stärkt alle deutschen Standorte – nur Hamburg bleibt unberücksichtigt. Das ist ein Alarmsignal: Der rot-grüne Senat muss unseren Standort wieder auf die Karte der Digital-Investoren bringen.
Ausgerechnet Googles erste Niederlassung in Europa – Hamburg – geht leer aus. Doch wer mit Entscheidungen wie dem Zukunftsentscheid zusätzliche unsichere Rahmenbedingungen schafft, darf sich nicht wundern, wenn Investoren abwinken.
Während die unionsgeführten Bundesländer Bayern, Hessen und NRW eine private Großinvestition in digitale Infrastruktur nach der anderen verkünden, verliert Hamburg im Standortwettbewerb immer weiter – hier braucht Hamburg einen klaren Kurswechsel.
Der Europäische Gipfel zur digitalen Souveränität am 18. November in Berlin ist die nächste Chance – Hamburg darf sie nicht verpassen. Airbus zeigt, wie tief die deutsch-französische Achse vor Ort verankert ist. Bürgermeister Tschentscher und der Senat müssen die Paris-Reise und Nantes-Partnerschaft jetzt nutzen, um konkrete Investitionen für Hamburg zu sichern.“
